Versteckter Abowechsel: Orange zockt bestehende Kunden ab (Teil 1)

Seit zweieinhalb Jahren bin ich Orange-Kunde. Mein iPhone Optima 30-Abo läuft seit dem Kauf des iPhone 3G und hat sich mit dem iPhone 3G S vor eineinhalb Jahren und dem iPhone 4 vor einem halben Jahr um jeweils ein Jahr verlängert. Im Abo inbegriffen sind 1 GB Datentransfer, 30 Gesprächsminuten in alle Netze in der Schweiz, Europa, USA und weitere Länder, Gratis-Anrufe auf 3 Lieblingsnummern sowie 50 SMS. Meine Frau hat dasselbe Abo. Das hat uns jeweils gut ausgereicht, womit die Rechnung kaum je höher ausgefallen ist als die 44 Franken Abogebühr.

Deswegen wurde ich auch stutzig, als ich die neuste Rechnung über einen Betrag von 59.45 Franken erhielt. Komischerweise wurden mir hier sämtliche Gesprächsminuten und SMS in Rechnung gestellt, die eigentlich im Abo hätten inbegriffen sein müssen.

Der Anruf bei der Orange-Hotline führte dann zwar nicht zur Lösung des Problems, brachte aber immerhin die Ursache zutage: Orange scheint einfach so das iPhone Optima 30-Abo zu einem Optima Start-Surf-Abo geändert zu haben. In diesem ist nur noch der Datentransfer inbegriffen, sonst nichts.

Scheinbar geschah dieser Abowechsel im Anschluss an den Kauf des iPhone 4. Damals erklärte uns die Verkäuferin, unsere Abos seinen in der Zwischenzeit 10 Franken günstiger geworden, und fragte, ob wir diese 10 Franken Ersparnis gleich in das neue Angebot Orange Security Premium, einer Versicherung gegen Beschädigung und Diebstahl des iPhone, investieren möchten. Wir willigten ein, da die monatlichen Gebühren damit gleich bleiben.

Jetzt sieht es so aus, dass nicht unsere Abos günstiger geworden sind, sondern dass wir klammheimlich in einen schlechteren Vertrag gesteckt wurden. Wobei ich mich auch gerade frage: Wir mussten für die iPhone 4 überdurchschnittlich viel bezahlen. Wenn hier wirklich ein Vertrags-Downgrade vorgenommen wurde, dann ist dies ja auch kein Wunder. Hätten wir mit einer normalen Vertragsverlängerung – wie wir sie gewollt hatten – also weniger bezahlen müssen?

„Kein Problem“, meint der Orange-Telefonagent. „Wechseln Sie einfach zu Orange Me, das ist unser tolles neues Angebot, bei dem die Preise von vornhinein klar sind. Bei Optima wusste man ja nie genau, welche Preise nun gelten. Ich kann das sehr empfehlen.“ Ich war also vom Was-ist-passiert-Anruf direkt in einem Verkaufsgespräch gelandet. Bingo. Er zählt also auf:

Datentransfer 1 GB: 15 Franken
30 Gesprächsminuten inkl.: 20 Franken
Drei Lieblingsnummern: 10 Franken – beschränkt auf je 5 Stunden
Keine SMS: 0 Franken

= Total: 45 Franken MonatsgebĂĽhr.

Aha: Ich soll also mehr Geld fĂĽr weniger Leistung bezahlen? Denn beim 1 Franken gĂĽnstigeren iPhone Optima 30-Abo waren wie gesagt noch 50 SMS inbegriffen, ausserdem gab es keine Begrenzung fĂĽr Anrufe auf Lieblingsnummern.

Eigentlich hätte man meinen mĂĽssen, dass Handy-Abos in den letzten zweieinhalb Jahren gĂĽnstiger geworden sind. Sicher aber nicht teurer fĂĽr weniger Leistung. Tatsächlich wurde der Telefonagent ob diesen Tatsachen ziemlich kleinlaut. Das iPhone Optima 30-Abo sei wohl wirklich besser… gewesen. Denn ob wir jetzt wieder zurĂĽckwechseln können, sei nicht sicher. Nach minutenlangem Nachfragen bei seinem Vorgesetzten hatte er schliesslich auch nur diesen Rat: „Gehen Sie zum Orange-Shop, an dem Sie das iPhone 4 gekauft haben. Die sollen dort etwas unternehmen. Aber gehen Sie schon mal davon aus, dass Sie ein Orange Me-Abo abschliessen mĂĽssen.“

Super. Wir werden also unseren nächsten freien Freitagnachmittag dafür einsetzen müssen, in den abgelegenen Orange-Shop zu fahren, wo man uns sicher auch nicht weiterhelfen will. – Teil 2 dieses Beitrags folgt.

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