Den schlechtesten Wechselkurs gibts bei der Zollverwaltung
Wer Sachen im Ausland bestellt, kennt es genau: Beträgt der Rechnungsbetrag (inkl. Porto) über 64 Franken, verlangt die Zollverwaltung gnadenlos Zollgebühren. Doch scheinbar reicht es nicht aus, dass die Post ihre Pauschalgebühren für die vereinfachte Verzollung von 10 auf 18 Franken erhöht hat. Nein, die Zollverwaltung rechnet die ausländische Währung auch noch zu einem Kurs um, der weit jenseits von gut und böse liegt.
Letzte Woche erhalten: Ein Paket mit einem Rechnungsbetrag von 64 Euro. Umrechnungskurs der Zollverwaltung: 137 Franken. Hallo? Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass der Euro-Wechselkurs je über 2 Franken pro Euro lag, sondern dieser pendelt seit der Einführung zwischen 1.40 und 1.60. Gab es da nicht mal einen Gesetzesartikel mit der Überschrift „Wucher“?
Ich rufe also bei der Postverzollung an, wo mir ein Herr Staub zwar zustimmt und den Eurobetrag selbst zu 99.79 Franken umrechnet (Unterschied: über 37 Franken bzw. die Zollverwaltung berechnete 37% zuviel). Er sagt mir aber auch, dass dies auf den Endbetrag praktisch nichts ausmache.
Und da kann ich ihm nun gar nicht mehr folgen. Den beim Nachnahme-Betrag für die Verzollung von 28.40 Franken habe ich folgendes ausgerechnet: Der Mehrwertsteuerwert beträgt nicht 137 Franken, sondern bloss 99.79 Franken. Hier gibt’s also eine Reduktion von 27%. Somit müsste sich also auch die erhobene Mehrwertsteuer (10.40 Franken) um 27% senken (rund 2.80 Franken). Herr Staub kommt aber nur auf 1.30 Franken. Denn man könne das nicht einfach so rechnen; man müsse noch die Mehrwertsteuer auf diesen Betrag erheben, und dann Mehrwertsteuer auf den Totalbetrag, und auf diesen nochmals Mehrwertsteuer. Ungefähr so habe ich ihn verstanden. Wir hätten aber Glück, meint er, denn die 1.30 Franken würden aufgerundet auf 2 Franken.
Tatsächlich erhalten wir diese Woche dann einen Brief der Post, in dem uns die Postverzollung schreibt: „Nach Überprüfung der Unterlagen haben wir festgestellt, dass bei der Importverzollung die Berechnung der Angaben nicht korrekt erfolgte. Wir bitten Sie, dieses Versehen zu entschuldigen. Den Betrag von CHF 2.00 erhalten Sie beigefügt in Form von Briefmarken.“
Immerhin. Trotzdem hätte ich gerne gewusst, welche Marke Taschenrechner die Post verwendet, damit ich sicher nie einen solchen kaufen werde. Und, ob ich bei der Zollverwaltung nach den nächsten Ferien die übrigen Euros zum selben Kurs wieder in Franken wechseln könnte – damit wären die Ferien dann auch gleich bezahlt.
Trotzdem bleibe ich nach wie vor ein Feind der unverhältnismässig hohen Gebühren, welche die Post für die Verzollung verlangt. Diese Art Heimatschutz ist wirklich völlig lächerlich. Denn viele tolle Sachen aus dem Ausland sind halt wirklich nur dort erhältlich, und in der Schweiz nicht. Für diese Importstrafe habe ich kein Verständnis. Oder vielleicht braucht die Post das viele Geld einfach für ihre langwierigen Überlegungen, welche Poststellen sie noch schliessen kann.
3 Responses to “Den schlechtesten Wechselkurs gibts bei der Zollverwaltung”
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.
Ging mir genauso. Und dann verzollen sie auch noch die Portokosten. Als wenn Porto ein Warenwert wäre. Mein Warenwert war EUR 35.58 + Porto EUR 17.-.
Die Post hat den Warenwert auf Fr. 99.- heraufgeschraubt. Absolute Sauerei und die Retourkutsche der Privatisierung. Die Post kann jetzt machen was sie will, sie hat ja ein Monopol. Man sollte die Post wieder zwangsverstaatlichen!
bei mir geht es auch genauso. Ich habe ein Paket mit 48USD bestellt, und auf dem VerzollungSchein steht WarenWert auch 99CHF. ich habe auch nicht verstanden woher diese 99 CHF gekommen ist.
Heute habe ich mit Postverzollung telefoniert, zuerst sagen sie der Wert ist 68 USD, weil sie die Handschrift 48USD auf dem custome declaration unbedingt mit 68 USD lesen wollen. okay, ich kann nichts sagen wenn man Augen-Problem hat.
Dann habe ich gefragt woher kommt 99CHF? mit 68 USD kann man nicht einfach zu 99CHF kommen. Sie haben zuerst ein Dienstleistung 18 gesagt, dann eine Porto-Gebühr, zuerst mit 10CHF Porto, aber das passt nicht, dann haben sie die Porto auf 8CHF reduziert. Welche Mühe!
was kann ich machen? ich gewinne nicht wenn ich mit Post kämpfen. okay, ich kann nur machen was ich machen kann. ich werde alle mein Postkontos annulieren. und versuche die ErsatzServices benutzen wenn ich könnte.
Bei mir war es noch viel schlimmer. Habe 3 Koffer bei einem einzigen Lieferanten bestellt. Die wurden alle gleichzeitig und mit einer einzigen Rechnung und einem Lieferschein geschickt. Die Postverzollung hat jedoch alle 3 Pakete einzeln verzollt und mir dafür 3x 18 Franken abgeknöpft. Wenn ich die nicht bezahle und die Annahme verweigere, geht die Sendung zurück. Also muss man erst bezahlen und dann versuchen, das Geld wieder zu erhalten. Der „Kundenservice“ ist absolut lausig (ist klar, die sitzen ja am längeren Hebel) und ich habe nur den Bescheid erhalten, die Einzelverzollung sei rechtens gewesen. Da bleibt einem nur die Faust im Sack zu machen und in Zukunft andere Wege für den Import zu benützen.