Vorsintflutliches Internetbanking bei der BEKB

Diese Rechnung habe ich doch bezahlt! Oder etwa nicht? – Frau Blöggerin ist sich plötzlich nicht mehr sicher, nachdem sie fast ein ganzes Jahr nach dem Bezug der Leistung eine Mahnung erhalten hat. Also ruft sie auf ihrem MacBook kurzerhand das schon jahrelang verwendete Internetbanking der Berner Kantonalbank BEKB auf, um die Buchung zu suchen.

Doch die Überraschung ist gross, als dies nicht möglich ist. Erstens sind hier immer nur Buchungen der letzten 200 Tage ersichtlich, also gerade mal die der letzten knapp sieben Monate. Zweitens wurden alle am selben Tag (oder zumindest in der selben Anmeldung) gemachten Zahlungen zusammengefasst. Damit existieren sie nur noch „en block“ und sind sie nicht mehr als einzelne Buchungen findbar. Wer hat sich denn dieses System ĂŒberlegt? Denn die meisten Leute werden wohl mehrere Zahlungen gleichzeitig machen, wenn sich wieder ein paar Rechnungen angesammelt haben.

Vielleicht kann mir der Kundendienst weiterhelfen? Frau Blöggerin ruft bei der Bank an. Und glaubt, im falschen Film zu sein. Denn auch die Frau am Telefon sieht in ihrem System keine einzelnen Buchungen, sondern nur die bereits bekannten, unbrauchbaren ZusammenzĂŒge mehrerer Zahlungen. Und auch der Bankencomputer will nichts mehr wissen, was Ă€lter als 200 Tage ist.

Doch die Bankfrau hat noch einen Vorschlag parat: Sie könne eine Recherche machen und die AuszĂŒge manuell nach der gesuchten Zahlung durchsuchen. Das dauert möglicherweise sehr lange, und fĂŒhrt vielleicht zu nichts. Und genau: Das wĂŒrde dann unabhĂ€ngig vom Erfolg 100 Franken pro Stunde kosten. Ja gĂ€rn!

NĂ€i danke! Sicher bezahlen wir kein Geld fĂŒr etwas, das bei anderen Banken ganz selbstverstĂ€ndlich und kostenlos mit dabei ist. Da sollen wir also fĂŒr den grundlegenden Denkfehler der BEKB bezahlen, ihr Internetbanking so alltagsuntauglich auszugestalten? Sicher nicht!

Es folgt also der zweite Anruf bei der BEKB: Wie kann ich mein Konto bei Ihnen auflösen? Frau Blöggerin will ihr Geld lieber zur Credit Suisse bringen, wo auch der Blögger seine Konten hat. Von ihm weiss sie, dass die getĂ€tigten Zahlungen einzeln und ganz leicht zu finden sind, und hier im DirectNet auch wĂ€hrend 2 Jahren online zur VerfĂŒgung stehen, also fast 4x so lange als bei der BEKB.

Das vorsintflutliche Internetbanking-System der BEKB hat sie auf jeden Fall nicht mehr nötig.

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