Nationalfondsstudie will Englisch als fünfte Amtssprache

Wenn es nach der Nationalfondsstudie „Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz“ geht, soll Englisch zur Teil-Amtssprache werden (zu lesen auch als Schlagzeile im 20 Minuten). Damit will sie den mehr als 70’000 englischen Muttersprachlern entgegenkommen, die in der Schweiz leben. Dies käme der Wirtschaft sehr gelegen, die gerne noch mehr solcher hoch qualifizierter Arbeitskräfte anlocken würde.

Da frage ich mich aber:

  • Wieso Englisch? In der Schweiz wohnen über 190’000 Menschen portugiesischer Abstammung, und noch ein bisschen mehr aus Serbien und Montenegro, also je über 2,5x soviel wie Englischsprecher. Wieso gibt es keine Bestrebungen, zuerst portugiesisch oder serbisch als weitere Amtssprache einzuführen? Ich sehe hier eine direkte Diskriminierung dieser Ausländer, bzw. eine Bevorzugung von Engländern und Amerikanern. Und: Falls das wirklich so hoch qualifizierte Leute sind, dann fällt es ihnen sicherlich leicht, Deutsch zu lernen.
  • Schön für die Engländer, aber was ist mit den Schweizern? Falls Englisch zur Amtssprache wird, dürfen Engländer mit allen Ämtern und öffentlichen Einrichtungen/Verwaltungen so kommunizieren. Und obwohl hierzulande Englisch schon lange an den Schulen gelehrt wird, reichen die Englischkenntnisse vielerorts nicht aus, um z.B. eine Baubewilligung, ein Fischereipatent oder Auskunft aller Art zu erteilen bzw. bei den in Englisch eingereichten Unterlagen durchzublicken. All diesen Verwaltungsangestellten würde nun plötzlich aufgebürdet, in sattelfestem Englisch mit Engländern und Amerikanern zu kommunizieren? Sie werden sich bedanken!

Ich bin zwar ein grosser Fan der Englischen Sprache. Aber das geht zu weit. No way!

P.S. Im Kanton Bern konnte man bis vor einiger Zeit noch die theoretische Fahrprüfung in verschiedenen Sprachen ablegen, darunter auch Englisch und weitere europäische Sprachen. Dann entschied sich der Kanton bewusst gegen die ausländerfreundliche Vielsprachigkeit, die durch besseres Verständnis natürlich auch bessere Verkehrssicherheit bedeutete, und schaffte die Nicht-Landessprachen einfach so ab. Einen logischen Grund dafür gab es nicht; Kosten konnten dadurch auch keine eingespart werden. Für mich einfach unverständlich.

One Response to “Nationalfondsstudie will Englisch als fünfte Amtssprache”

  1. Ich bin dafür, English rocks! 😉

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