Auf Clariden Leu’s Löwenkopf-Strassen fahren komische Autos

Die Werbekampagne der Bank Clariden Leu, die durch die Werbeagentur Contexta erstellt wurde, bei welcher der Löwenkopf (das Logo der Bank) fotorealistisch in grossformatigen Inseraten aufwendig inszeniert wurde, enthält zumindest im Inserat „Dynamik“ einen ziemlich grossen Fehler.

Ist es Ihnen aufgefallen? Nein? Dann achten Sie einmal auf das Gesicht des Löwenkopfs:

Und jetzt stellen Sie sich ein Auto vor, das von unten im Bild zu den Gebäuden in der Bildmitte bzw. am Ende der Brücke fährt. Dieses fährt rund um den Kopf vom Betrachter weg, dann rechts vom Auge zum Betrachter hin, auf der Nase fast quer zum Betrachter, dann am Nasenspitz und danach wieder zum Betrachter hin, in den Mund nochmals vom Betrachter weg, aus dem Mund erneut zum Betrachter hin, und unter dem Unterkiefer ein letztes Mal vom Betrachter weg.

Was daran nun falsch ist? Nun, von diesem Auto sind scheinbar immer nur die Rücklichter zu sehen. Denn auf der in Fahrtrichtung rechten Brückenseite ist ständig nur ein rotes Lichterband zu sehen, und auf der anderen Brückenseite ständig nur ein weissgelbes Lichterband. Dies wäre nur im folgenden Fall möglich: Alle Autos auf dem Weg zu den Gebäuden haben vorne und hinten rote Lichter (und seitlich auch noch), werden dann in der Garage umgerüstet, und fahren mit weissen Lichtern vorne und hinten wieder weg.

Und wieso wird umgerüstet? Hmmm… vielleicht stellt dies ja die Zukunft im Autoverkehr dar: Auf dem Weg zur Arbeit schaltet man vorne und hinten die einen Lichter ein, auf dem Weg in den Feierarbend oder für einen Freizeitausflug die anderen. Auf dem Weg zur Arbeit kann man dann dank den „Arbeitslichtern“ auf speziellen Spuren fahren, auf denen es weniger Stau gibt und man schneller zum Ziel gelangt, während man mit den andersfarbigen „Freizeitlichtern“ die normalen Fahrstreifen benutzen muss.

Viel eher ist es aber schlicht und einfach ein Versehen der Werbeagentur. Vielleicht fährt dort ja gar niemand Auto.

Und hier noch der Löwenkopf mit der korrekten Lichterfarbe:

Oder wahrscheinlich wäre es genau umgekehrt: Denn aufgrund der Länder, in welchen Clariden Leu Niederlassungen hat, ist es wahrscheinlicher, dass die fiktive Metropole aus dem Inserat im asiatischen Raum liegt, und hier würden die Autos wie in der ehemaligen Kolonialmacht England auf der linken Seite fahren, und nicht wie bei uns rechts.

Zu dieser Feststellung erhielt der Blögger folgende Rückmeldung von Clariden Leu:

„Besten Dank für Ihre Mitteilung zu unserem Inserat „Dynamik im Private Banking“.

Ihr Beitrag sorgte hier
– zuerst für Stirnrunzeln – bis man sich durch die Erklärung durchgearbeitet hatte,
– dann für ein Aha-Erlebnis und leichtes Amüsement – als man es verstanden hatte,
– und zu guter Letzt für Bewunderung – für die sehr vertiefte und detaillierte Analyse Ihrerseits.

Es freut uns natürlich, dass unsere Werbung derart interessant und ansprechend ist, dass sie ein so hohes Engagement bewirkt. Als kleine Anerkennung für Ihren Einsatz würde es uns freuen, Ihnen einige Flaschen Wein zukommen zu lassen.“

Super! 😀

In der Zwischenzeit sind 3 Flaschen wunderbaren Rioja-Weins beim Blögger eingetroffen. Vielen herzlichen Dank, Clariden Leu!

2 Responses to “Auf Clariden Leu’s Löwenkopf-Strassen fahren komische Autos”

  1. Es wäre wünschenswert, wenn der Blögger nicht nur bei anderen tüpflischiiserisch wäre, sondenr auch bei sich selbst.
    Die Verwendung eines Idioten- oder Deppenapostrophes ist in der heutigen Zeit einfach nicht mehr zu verantworten – besonders für einen – ansonsten interessanten – Blogger.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deppenapostroph

  2. Merci fürs „ansonsten interessant“! 🙂

    Während ich der Liste der Deppenapostrophe ansonsten unbedingt zustimme, und selbst auch nichts Schlimmeres kenne als falsche Apostrophe, die ich am häufigsten im Zusammenhang mit Abkürzungen erlebe (CD’s, DVD’s), kann ich am englischen Genitiv-Apostroph nichts Falsches finden. Wahrscheinlich auch, weil ich selbst ein halbes Jahr in London gelebt habe und ein grosser Fan der englischen Sprache (und Inhaber der Cambridge Zertifikate CAE, CPE und ILEC) bin.

    Bei mir hat der Genitiv-Apostroph im Zusammenhang mit Personennamen (oder hier dem Firmennamen) auch auf Deutsch durchaus seine Berechtigung. Und hier scheint mir Wikipedia ja zuzustimmen:

    „Diese Schreibweise gilt nach der neuen deutschen Rechtschreibung dann als (auch) richtig, wenn sie zum Zwecke der Verdeutlichung eines Personennamens gebraucht wird, z. B. bei Andrea’s Friseursalon (der Friseursalon Andreas) – zur deutlicheren Unterscheidung von Andreas’ Friseursalon (der Friseursalon Andreas‘) – oder bei Willi’s Würstchenbude (gem. Duden, K16, 2.b).“

    … oder eben: Clariden Leu’s Löwenkopf-Strassen.

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